Als erstes überlegt man sich, was man für ein Board umbauen möchte. Da ich den ganzen Keller voller Salomon Burner stehen habe, fiel meine Entscheidung nicht schwer.
In Amerika bestellte ich das Splitboard-Set bei Voile unter www.voile-usa.com. Man schneidet vor allem beim jetzigen Dollar-kurs deutlich besser ab, als wenn man das Kit in Deutschland kauft.
Dann kommt der schwerste Part – das Board zu teilen. Ich entschied mich für eine Tischkreissäge bei Thilo im Titus Villingen. Wichtig bei der Säge, dass ein gerader Schnitt möglich ist und das Sägeblatt nicht zu breit ist (Materialverlust). Wenn Ihr zuschaut, macht Euch auf Schmerzen in der Herzgegend bereit! Der Anblick ist dann auch erst mal gewöhnungsbedürftig – zwei Boardhälften!
Die Kanten brechen oder abfeilen und danach die offene Holzkante abzudichten. Ich habe mich dann überall umgehört. Harz, Gelcoat, Platinenspraykleber, 2-Komponentenkleber bis hin zur eingesetzten ABS-Kante mit Stahlkante waren die Vorschläge. Gelandet bin ich schließlich bei Owatrol-Öl, einem Kriechöl, das in den Holzkern einzieht und dann aushärtet. Wird auch zur Rostbekämpfung oder im Bootsbau verwendet. Ich habe 3 Lagen aufgepinselt, bisher sieht das noch ganz gut aus, nächsten Winter werde ich die Behandlung aber wiederholen. Ach ja vor der Weiterbehandlung sollte der Lack natürlich erst trocknen.
Dann werden beide Boardhälften zusammengehalten, ich habe das mit dem allseits beliebten Duck-Tape (Panzerband/Gewebeband) gemacht. Die Boardhälften sollten fest und möglichst unter Zug zusammen gehalten werden. Dann habe ich die im Splitboard-Kit enthaltenen Schablonen aufgeklebt und die dementsprechenden Markierungen gesetzt.
Für die Verbindungsschrauben muss man 2cm hinter den Auflagepunkten 5mm Löcher setzen. Die Löcher werden Belagseitig mit einem Senkbohrer vergrößert, damit die Schraubenköpfe versenkt werden.
Danach montierte ich die Tourenbindung in der Mitte des Boards/Skis. Von Voile sind Schrauben im Set, ich benutzte aber Inserts von Products4U. Die Löcher bohrte ich mit dem dementsprechenden Bohrer. Normalerweise muss man mit einem 6,35mm Bohrer von oben durchbohren, von der Belagseite mit einem 19mm gegenbohren um die Inserts zu versenken.
Für die Bindungsplatten sind von Voile Holzschrauben vorgesehen. Dafür mit einem 3mm Bohrer von oben 6mm tief bohren. Ich habe die jeweils die beiden äußersten Löcher durch Inserts ersetzt. Ich dachte bei 100 kg halten die Holzschrauben nicht so lange.
An den Boardenden werden noch die Löcher für die Clips mit einem 5mm gebohrt. Ich habe eigene Nieten für die Clips gesetzt.
In die Löcher kommen dann natürlich die dementsprechenden Schrauben und die Teile werden aufgesetzt/aufgeschraubt. Ich habe die entweder mit Owatrol oder mit Epoxydharz abgedichtet, die Schrauben mit blauem Schraubenkleber gesichert.
Zu guter letzt werden noch die Felle aufgezogen und mit dem beiliegenden Messer zurechtgeschnitten, was sehr einfach geht.
Fertig ist das Splitboard!!
Viel Spass beim Tourengehen.
Weitere Tipps:
Die Bindungsblöcke (Pucks) sowie die Schiene unter der Bindung habe ich mit Silikon-Spray eingesprüht. Dadurch gleiten die Schienen sehr einfach auf die Blöcke, auch wenn mal Schnee darauf ist.
Der Bindungsabstand darf nicht kürzer als 45cm gewählt werden, der Bindungswinkel der hinteren Bindung darf nicht steiler als 25° sein.
Erster Erfahrungsbericht:
In der Zwischenzeit bin ich zwei Touren gegangen (Gfrore Horn 2Stunden Aufstieg und Buehlenhorn 3 1/2 Stunden Aufstieg) sowie ein paar mal einfach zur Übung aufs Herzogenhorn.
Der Umbau klappte jedes Mal sehr schnell. Ein Freund war mit Schneeschuhen ein Tick schneller beim Umbau. Der Aufstieg war jedes Mal deutlich angenehmer als mit Schneeschuhen. Vor allem in flachen Passagen macht sich das Gleiten der „Skier“ bemerkbar. Nachdem ich die Felle gewachst habe, gleiten sie noch besser. Ein weiterer positiver Aspekt ist das Gewicht des Rucksacks. Ohne Board auf dem Rücken ist der Aufstieg beinahe mühelos. Mit dem Board auf dem Rücken bekam ich nach 1-2 Stunden immer Rückenschmerzen, bzw. die Schultern spannten.
Die Fahreigenschaften haben etwas gelitten. Der Kantenwechsel ist etwas verzögert, nicht mehr ganz so spritzig wie mit dem kompletten Board. Der Kantengriff ist aber immer noch sehr gut.
Lediglich für den Aufstieg sind die „Skier“ etwas weich. Im tiefen Schnee oder in Mulden biegen sie sich manchmal recht bedenklich durch. Vielleicht baue ich noch ein längeres, härteres Board um.
Vom Splitboard an sich bin ich aber sehr begeistert und denke, dass es für mich das richtige Aufstiegsmittel ist. Jetzt könne auch grössere Touren kommen!
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